13. - 16. November 2022
35. Deutscher Krebskongress
CityCube Berlin
Einen Schwerpunkt des DKK 2022 bildet das Thema Krebsprävention. Das Potenzial ist groß: Rund 40 Prozent der Krebserkrankungen wären allein durch eine gesunde Lebensweise vermeidbar. Viele Fragen, wie Krebs genau entsteht und verhindert werden kann, sind aber noch offen. Die Krebsprävention muss deshalb von der Forschung bis zur Implementierung strategisch ausgebaut werden.
Die Deutsche Krebshilfe sieht in der Krebsprävention ein zentrales Handlungsfeld der Zukunft. Im Rahmen einer langfristig angelegten Partnerschaft arbeitet sie dabei eng mit dem Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) zusammen. Im Mittelpunkt steht derzeit der Aufbau eines Nationalen Krebspräventionszentrums. Darüber hinaus hat die Deutsche Krebshilfe das neue Förderprogramm „Cancer Prevention – Graduate School“ gestartet. Dieses soll zu einem international sichtbaren Flaggschiff-Trainingsprogramm in der Krebspräventionsforschung werden. Derzeit werden 11 Projekte mit insgesamt 3,1 Millionen Euro gefördert. Im Interview erläutert Professor Dr. Hermann Brenner Ziele und Konzept des Programms. Professor Brenner leitet die Abteilung Klinische Epidemiologie und Alternsforschung am DKFZ in Heidelberg und ist Koordinator des neuen Graduiertenkollegs.
3 der 11 Projekte werden im Rahmen der Pressekonferenz „Krebs verhindern statt behandeln – Kann diese Vision Wirklichkeit werden?“ am Montag, den 14. November 2022 um 14:15 Uhr im Detail vorgestellt.
Was ist der Hintergrund und das Ziel der Cancer Prevention Graduate School (CPGS)?
Mit der Cancer Prevention Graduate School soll erstmalig in Deutschland eine auf Krebsprävention fokussierte gezielte Förderung herausragender Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftler erfolgen. Denn um die Krebsprävention weiterzuentwickeln, benötigen wir dringend entsprechend ausgebildete Experten. Konkret sind in jedes geförderte Forschungsprojekt ein bis zwei Promovierende involviert. In der Graduiertenschule sollen sie sich miteinander vernetzen und austauschen und so voneinander lernen.
Was ist das besondere Konzept der CPGS?
Die CPGS zeichnet sich durch eine Reihe von Besonderheiten aus. Exzellente Arbeitsgruppen aus sieben Institutionen, die im Bereich der Krebspräventionsforschung besonders ausgewiesen sind, gestalten das Weiterbildungsprogramm in enger interdisziplinärer Zusammenarbeit. Hervorzuheben ist zudem die starke nationale und internationale Vernetzung einschließlich eines Austauschprogramms zwischen den Institutionen, sowie die obligatorische interdisziplinäre Ausrichtung jedes einzelnen Dissertationsprojekts. Das bedeutet: Alle geförderten Projekte adressieren mindestens zwei der drei Programmschwerpunkte „Grundlagenforschung“, „Public Health“ und „Kommunikation“.
Welche Weichen müssen gestellt werden, damit Präventionsforschung gelingt?
Präventionsforschung muss einen völlig neuen Stellenwert bekommen. Die medizinische Forschung einschließlich der Krebsforschung ist bis heute sehr auf neue therapeutische Ansätze fokussiert. Diese liegen insbesondere der forschenden Industrie und der ganz überwiegend primär kurativ tätigen Ärzteschaft in der Regel wesentlich näher als präventive Ansätze. Hier müssen die Weichen angesichts der durch die demographische Entwicklung zu erwartenden starken Zunahme der Zahl der Krebserkrankungen insbesondere auch von öffentlicher Seite vermehrt in Richtung Prävention gestellt werden. Dies muss sehr früh gerade auch in der Aus- und Weiterbildung des wissenschaftlichen Nachwuchses erfolgen.
Was wünschen Sie sich vom DKK hinsichtlich der Prävention?
Ich wünsche mir, dass das Thema Prävention auch auf dem DKK einen weiter wachsenden Stellenwert bekommt, der der Relevanz der Prävention in der Krebsbekämpfung entspricht.